Station 5
Römer Rundweg - Kalkbrennöfen
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DIE KALKBRENNOFENBATTERIE VOM LAURIACUM
Hier in dieser unmittelbar nördlich des Legionslagers liegenden Hangkante befinden sich 12 römische Kalkbrennöfen. Es handelt sich damit um die derzeit größte bekannte Kalkbrennofenbatterie des Imperium Romanum. Vier Öfen (Nr. 1-4) wurden im Jahr 2008 beim Bau der Anbindungsstraße entdeckt und im Zuge einer Rettungsgrabung des Bundesdenkmalamtes freigelegt. Sie sind heute von der Straße überdeckt. Ein Ofen (Nr. 9) wurde 2016/2017 durch ein Team des OÖ. Landesmuseums und der Universität Salzburg erforscht.
Die untersuchten Öfen weisen einen sehr guten Erhaltungszustand auf. Insbesondere Ofen 9, der einen maximalen Durchmesser von 3,8 m und eine erhaltene Gesamthöhe von über 4 m hat. Das Volumen beträgt mehr als 31 m³. Damit dürfte es sich um einen der am vollständigsten erhaltenen römischen Kalkbrennöfen handeln. Der Ofen wurde in Form eines nach unten offenen Schlüsselochs in den Hang der anstehenden Konglomerat-Terrasse eingearbeitet. In den so entstandenen Hohlraum wurde das vorwiegend aus Granitblöcken gefertigte Ofenrund eingesetzt.
Die Batterie steht zweifellos mit der Errichtung des Legionslagers im letzten Drittel des 2. Jhs. in Verbindung. Alleine für die Anlage des Kalkmörtelfundamentes der 1860 m langen Lagermauer wurden ungeheure Mengen an Kalk benötigt. Ausbesserungen an der Wandung und bis etwa 60 cm starke Ablagerungen zwischen den Feuerwangen legen eine lange Nutzungsdauer von Ofen 9 nahe.
HERCULES IM KALKBRENNOFEN
Nach der Aufgabe diente Ofen 9 als überdimensionaler „Mülleimer“ für mehrere tausend Fundobjekte. Neben einer großen Anzahl an Ziegeln sind besonders die zahlreichen Tierknochen hervorzuheben. Neben Speiseabfall – Knochen von Rindern, Schweinen, Schafen/Ziegen und Gräten von Karpfen – wurden auch Tierkadaver bzw. Teile davon – von Maultieren/Pferden und Hunden – hier entsorgt. Zudem wurden Metallobjekte, darunter etwa 20 Münzen, Fragmente mehrerer Glas- und Keramikgefäße, sowie Verputz- und Wandmalereifragmente geborgen.
Die interessanteste Fundgruppe stellen die „Römersteine“ dar, die mit dem Hercules-Kult in Zusammenhang stehen. Es handelt sich dabei um Fragmente von Hercules-Statuetten und Weihinschriften an den Gott. Es sind offensichtlich Teile des Inventars eines nahe der Kalkbrennofenbatterie gelegenen Hercules-Heiligtums, das man zumindest teilweise zu Kalk brennen wollte. Die Demontage des Heiligtums wird kaum vor dem frühen 4. Jh. erfolgt sein. Solange scheint Ofen 9 somit in Betrieb zu sein.
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